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Betriebsreportage

Agrargenossenschaft Ebersbach

Die Agrargenossenschaft Ebersbach liegt knapp 30 km nördlich von Dresden, in Sachsen. Der Betrieb hält 250 Holsteinkühe mit einer derzeitigen Jahresleistung von 9.000 kg (in den letzten Jahren bis zu 10.500 kg Jahresleistung).

Betriebsspiegel

Bewirtschaftete Fläche

  • 1.430 ha Ackerland
  • 170 ha Grünland
  • 150 ha Maisanbaufläche 

Tierhaltung

  • 250 Milchkühe
  • 120 Mastbullen (eigene Nachzucht)
  • 260 Sauen
  • 3.000 Mastschweine 

Seit 2004 ist Agraringenieur Oliver Schmidt als Vorstandsvorsitzender mit verantwortlich für die Tierproduktion. Damals lag die Jahresmilchleistung bei 8000 kg und sie hatten aufgrund von Leberstoffwechselproblemen und Labmagenverlagerungen viele Abgänge bis zum 100. Laktationstag. Als Schweinehalter war Oliver Schmidt sehr gut mit dem Thema Aminosäuren in der Fütterung vertraut. Und so stellte er sich die Frage, welche Bedeutung Aminosäuren in der Milchviehfütterung haben und wie diese die Leistung und Gesundheit beeinflussen können.

Im Jahr 2008 hörte er davon, dass die Amerikaner geschütztes Methionin einsetzen, weil diese Aminosäure der „helfende Stoff“ zur Unterstützung des Leberstoffwechsels bei der Milchkuh ist.Dies war ausschlaggebend für ihn, den Einsatz von Methionin in der kritischsten Phase der Laktation, also bei den Vorbereitern und den Frischlaktierenden, einzusetzen. Zusammen mit BAT Agrar wurde daraufhin eine Betriebssondermischung konzipiert, welche u.a. aus Mais, Rapsextraktionsschrot, Zichorienpülpe als Trägerstoff für Propylenglycol und geschütztem Methionin besteht. Diese Sondermischung wird seitdem an die Frischmelker mit 1 kg je Kuh und Tag bis zum 40. Melktag gefüttert. Für die Vorbereiter wird die Frischmelkerration mit Stroh verdünnt, mit 100 g sauren Salzen angesäuert und Futterkalk zugesetzt.

Der Erfolg dieser Fütterung war deutlich: Stoffwechselprobleme kamen zum Erliegen, die Futteraufnahme und die Milchleistung stiegen an. Des Weiteren treten seitdem kaum noch Probleme mit Milchfieber auf (etwa 3 Festlieger im Jahr). Auch Labmagenverlagerungen haben sich auf etwa 1 Fall pro Jahr reduziert.

Vor wenigen Jahren, zu Zeiten höherer Milchpreise und der beginnenden Debatte um GVO freie Milch, entschied sich Herr Schmidt zusätzlich zum Methionin auch die zweitlimitierende Aminosäure Lysin einzusetzen und die Sondermischung bis zum 100. Melktag zu füttern. Der Hintergrund hierfür war, dass Lysin sich positiv auf die Milchleistung auswirken soll. Durch den Lysinzusatz stieg der Melkdurchschnitt der Herde um 1 kg. Aus Kostengründen wurde das Lysin allerdings später wieder rausgenommen.

Oliver Schmidt



Fazit: An dem Einsatz des geschützten Methionins hat der Betrieb auch in Zeiten mit sehr niedrigen Milchpreisen und allgemein schwieriger Situation festgehalten. Oliver Schmidt ist davon überzeugt, dass dieses wertvolle Futtermittel dazu beiträgt, dass die Herde stoffwechselstabiler und gesünder ist. Für ihn ist die ideale Milchkuh ein „Tier, welches mit moderater Milchleistung fährt und gesund ist. Damit verdienen wir am Ende mehr.“

Abschlussfrage: Welche Herausforderungen sehen Sie für die kommenden Jahre?
Oliver Schmidt: „Mit vorhandenem Personal die bevorstehenden Herausforderungen und Situationen zu stemmen und zu überstehen. Corona, Preislage, Klimaveränderung, politische For-derungen.“

Praxistipp

In Punkto Fütterungsmanagement dokumentieren die Mitarbeiter seit einiger Zeit alle Informationen zur Fütterung auf einer Tafel. Auf dieser Tafel steht in der ersten Spalte die Ziel-Kuhzahl je Gruppe, basierend auf der Rationsberechnung und Gruppengröße. In der nächsten Spalte notiert der Fütterer die IstKuhzahl, also für wieviel Kühe er die TMR im Futtermischwagen angemischt hat. Mit dieser einfachen und „analogen“ Methode behalten Herr Schmidt und seine Kollegen die Futteraufnahme im Blick und können schneller reagieren, sollte die Futteraufnahme unter das gerechnete Niveau fallen.