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Erfahrungsbericht: Großgruppenhaltung mit Sortierschleuse

In Krummwisch im Kreis Rendsburg - Eckernförde bewirtschaftet Kay Möller seinen landwirtschaftlichen Betrieb mit Schweinemast und Ackerbau. Der Betrieb wird seit 1995 von Kay Möller geleitet. Seit diesem Sommer arbeitet auch seine Tochter Corinna fest auf dem Betrieb mit.

Betriebsspiegel:

  • 600 Mastplätze
  • Zukauf von Alleinfuttermitteln
  • 160 ha Ackerbau
  • 20 ha Grünland
  • Anbau von Raps, Weizen, Gerste, Mais, Hafer, Zwischenfrüchte
  • 1,7 AK und Saisonkräfte

Bis Anfang des Jahres 2020 hielt der Betrieb noch 200 Sauen mit angeschlossener Ferkelaufzucht. In dem 1997 errichteten Stallgebäude befanden sich das Deckzentrum, der Wartebereich der tragenden Sauen, sowie die Ferkelaufzucht. Nachdem die Entscheidung feststand sich von der Sauenhaltung zu trennen, begannen die Überlegungen wie das Gebäude auch weiterhin genutzt werden kann. Bereits einige Zeit zuvor erweckte die Domino Pig Sort Sortierwaage das Interesse von Kay Möller. Daraufhin wurden in Dänemark mit Hilfe der Firma N. Thomsen GmbH aus Tarp verschiedene Praxisbeispiele besichtigt, um die baulichen Gegebenheiten bei Familie Möller später optimal nutzen zu können. 

Nach Abschluss des etwa sechs Monate andauernden Umbaus blieb von dem Altgebäude lediglich die Gebäudehülle erhalten.

Als eine der Besonderheiten in dem Stall gilt unter anderem die Domino Faltschieberentmistung.  Einmal täglich wird der Mist aus den 40 cm tiefen Güllekanälen in den Hauptkanal unter dem Zentralgang geschoben. Von dort aus wird die Gülle je nach Bedarf in die Grube abgelassen. Dank dieser schnellen Entmistung können Fliegen ganzjährig auf ein absolutes Minimum reduziert werden und auch die Ammoniakbelastung im Stall ist deutlich geringer.

Des Weiteren wurde ein angepasstes Low Power Ventilation (LPV) – Lüftungssystem der Firma Skov verbaut. Dieses System arbeitet mit Unterdruck, wobei die Frischluft über Wandventile in den Stall gelangt und die Abluft über Ventilatoren im Dach abgeleitet wird. Die hohen Decken bedingen zudem ein hohes Luftvolumen, wodurch insgesamt eine gute Luftqualität in dem Gebäude vorherrscht.

Heute gliedert sich der Stall in zwei Großgruppenabteile mit insgesamt 600 Tieren. Damit konnte das Maximum der zu haltenden Tiere an dem Standort erreicht werden. Jedes Abteil ist deutlich in mehrere Zonen aufgeteilt: ein Ruhebereich mit Liegekesseln, ein mittig angeordneter Aktivitätsbereich mit Beschäftigungsmaterial und Tränkestationen, ein Fressbereich mit vorgeschalteter Domino Pig Sort – Waage, sowie einer Krankenbucht.

Aufgrund der großen Buchten können Kay und Corinna Möller ein ruhigeres Tierverhalten feststellen. Es gibt genügend Bewegungsfreiheit und ausreichend Platz zum Ausweichen, sodass es bisher weder Probleme mit Kannibalismus noch mit Fundaments- oder Gelenkproblemen gab.

Im Folgenden soll etwas näher auf den Aufbau und die Funktion der Sortierschleuse, sowie die gemachten Erfahrungen eingegangen werden.

Grundsätzlich können die Schweine über drei Wege sortiert werden. Zum einen in eine der beiden Fressbereiche, die jeweils mit vier S-Flex Double - Futterautomaten ausgestattet sind. Diese werden über zwei Futterketten aus entsprechend zwei Silos bedient. Zum anderen gelangen schlachtreife Tiere zum Zeitpunkt des Verkaufs in die Sortierbucht. Dazu müssen vorab die Türen, die diesen Bereich abgrenzen, geschlossen werden.

Seit Beginn der ersten Aufstallung im August 2020 bekommt der Betrieb DK x Duroc- Ferkel eines Erzeugerbetriebes aus Nordfriesland. Bei Einstallung der Tiere müssen diese erst einmal an die Sortierschleuse gewöhnt werden. Dazu werden von Tag eins bis fünf beide Seitentüren zu den Fressflächen, sowie die der Waage offengelassen. Im Anschluss daran erfolgt ein 7-tägiges Übungsprogramm. Dafür werden die Seitentüren nun dauerhaft geschlossen und lediglich die Tür der Waage ist für bestimmte Zeitabschnitte abwechselnd geöffnet oder geschlossen. Nach dieser Eingewöhnungsphase werden die Schweine von der Waage farblich markiert. So lässt sich bei der Tierkontrolle erkennen, ob bereits alle Tiere die Fressflächen aufgesucht haben. Um generell eine angemessene Tierkontrolle vornehmen zu können, muss jedes Mal durch den gesamten Bestand gegangen werden. Sind alle Tiere markiert, ist die Eingewöhnung erfolgreich abgeschlossen. Andernfalls wird die Phase verlängert, diese erstreckt sich in der Regel jedoch nicht über mehr als 21 Tage. Nun kann die Sortierschleuse in vollem Umfang genutzt werden. Zu Beginn der Mast suchen die Tiere die Futterstationen etwa 4,5-mal pro Tag auf. Wohingegen Richtung Mastende die Häufigkeit auf durchschnittlich 3-mal pro Tag sinkt. Es wird jedes Tier gewogen und in den für das jeweilige Gewicht vorgesehenen Fressbereich geleitet. Hierbei ist wichtig, dass die Anzahl der Tiere je Fressbereich in etwa ausgeglichen ist. Befinden sich auf einer Fläche zu viele Tiere, kann es vorkommen, dass einige Schweine ohne zu fressen den Bereich wieder verlassen. Befinden sich dort allerdings zu wenige Schweine, wird der Platz schon mal als Liegefläche genutzt.

 Die Fütterung erfolgt hier über die Mast hinweg in vier Phasen:

  1. Vormastfutter: 28 bis 55 kg LG
  2. Mittelmastfutter: 56 bis 75 kg LG
  3. Endmastfutter I: 76 bis 95 kg LG
  4. Endmastfutter II: 96 bis 125 kg LG

Die genaue und einfach handzuhabende Phasenfütterung war unter anderem ein Aspekt, der Kay Möller von dem System überzeugt hat.

Das System liefert ebenfalls permanent Auswertungen über die derzeitigen biologischen Leistungsdaten und errechnet daraus Prognosen für den weiteren Mastverlauf. Diese liegen aktuell bei 950 g Tageszunahmen und einer Futterverwertung von 1: 2,8. Des Weiteren begünstigt das genaue und einfache Erfassen der Tiergewichte eine Auslieferung bei optimalem Schlachtgewicht, was für Herrn Möller eines der ausschlaggebenden Argumente für die Pig Sort war. Zudem schafft das automatische Sortieren eine enorme Arbeitserleichterung für das Personal und einen stressfreieren Ablauf für die Schweine.

Herausforderung hierbei ist jedoch der Zeitpunkt des Aussortierens, je nachdem wann die Tiere abgeholt werden. Werden die Tiere morgens verladen, so wird am späten Vorabend mit dem Aussortieren begonnen. Da die Tiere zu dieser Tageszeit weniger aktiv sind und entsprechend seltener den Fressbereich aufsuchen, muss ein Zeitfenster von zehn bis zwölf Stunden eingeplant werden. Werden die Tiere hingegen am Nachmittag abgeholt, so kann morgens mit dem Aussortieren gestartet werden. Das morgendliche Sortieren dauert dann etwa sechs bis acht Stunden.

Insgesamt zieht Familie Möller also eine positive Bilanz und ist mit dem Stallumbau sehr zufrieden. Zudem bietet diese Aufteilung günstige Voraussetzungen, um den Stall gegebenenfalls für Haltungsstufe 3 oder 4 zu erweitern.

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Produktmanagement Schwein

Susanne Gellert
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