Aufgrund der großen Buchten können Kay und Corinna Möller ein ruhigeres Tierverhalten feststellen. Es gibt genügend Bewegungsfreiheit und ausreichend Platz zum Ausweichen, sodass es bisher weder Probleme mit Kannibalismus noch mit Fundaments- oder Gelenkproblemen gab.
Im Folgenden soll etwas näher auf den Aufbau und die Funktion der Sortierschleuse, sowie die gemachten Erfahrungen eingegangen werden.
Grundsätzlich können die Schweine über drei Wege sortiert werden. Zum einen in eine der beiden Fressbereiche, die jeweils mit vier S-Flex Double - Futterautomaten ausgestattet sind. Diese werden über zwei Futterketten aus entsprechend zwei Silos bedient. Zum anderen gelangen schlachtreife Tiere zum Zeitpunkt des Verkaufs in die Sortierbucht. Dazu müssen vorab die Türen, die diesen Bereich abgrenzen, geschlossen werden.
Seit Beginn der ersten Aufstallung im August 2020 bekommt der Betrieb DK x Duroc- Ferkel eines Erzeugerbetriebes aus Nordfriesland. Bei Einstallung der Tiere müssen diese erst einmal an die Sortierschleuse gewöhnt werden. Dazu werden von Tag eins bis fünf beide Seitentüren zu den Fressflächen, sowie die der Waage offengelassen. Im Anschluss daran erfolgt ein 7-tägiges Übungsprogramm. Dafür werden die Seitentüren nun dauerhaft geschlossen und lediglich die Tür der Waage ist für bestimmte Zeitabschnitte abwechselnd geöffnet oder geschlossen. Nach dieser Eingewöhnungsphase werden die Schweine von der Waage farblich markiert. So lässt sich bei der Tierkontrolle erkennen, ob bereits alle Tiere die Fressflächen aufgesucht haben. Um generell eine angemessene Tierkontrolle vornehmen zu können, muss jedes Mal durch den gesamten Bestand gegangen werden. Sind alle Tiere markiert, ist die Eingewöhnung erfolgreich abgeschlossen. Andernfalls wird die Phase verlängert, diese erstreckt sich in der Regel jedoch nicht über mehr als 21 Tage. Nun kann die Sortierschleuse in vollem Umfang genutzt werden. Zu Beginn der Mast suchen die Tiere die Futterstationen etwa 4,5-mal pro Tag auf. Wohingegen Richtung Mastende die Häufigkeit auf durchschnittlich 3-mal pro Tag sinkt. Es wird jedes Tier gewogen und in den für das jeweilige Gewicht vorgesehenen Fressbereich geleitet. Hierbei ist wichtig, dass die Anzahl der Tiere je Fressbereich in etwa ausgeglichen ist. Befinden sich auf einer Fläche zu viele Tiere, kann es vorkommen, dass einige Schweine ohne zu fressen den Bereich wieder verlassen. Befinden sich dort allerdings zu wenige Schweine, wird der Platz schon mal als Liegefläche genutzt.
Die Fütterung erfolgt hier über die Mast hinweg in vier Phasen:
- Vormastfutter: 28 bis 55 kg LG
- Mittelmastfutter: 56 bis 75 kg LG
- Endmastfutter I: 76 bis 95 kg LG
- Endmastfutter II: 96 bis 125 kg LG
Die genaue und einfach handzuhabende Phasenfütterung war unter anderem ein Aspekt, der Kay Möller von dem System überzeugt hat.
Das System liefert ebenfalls permanent Auswertungen über die derzeitigen biologischen Leistungsdaten und errechnet daraus Prognosen für den weiteren Mastverlauf. Diese liegen aktuell bei 950 g Tageszunahmen und einer Futterverwertung von 1: 2,8. Des Weiteren begünstigt das genaue und einfache Erfassen der Tiergewichte eine Auslieferung bei optimalem Schlachtgewicht, was für Herrn Möller eines der ausschlaggebenden Argumente für die Pig Sort war. Zudem schafft das automatische Sortieren eine enorme Arbeitserleichterung für das Personal und einen stressfreieren Ablauf für die Schweine.
Herausforderung hierbei ist jedoch der Zeitpunkt des Aussortierens, je nachdem wann die Tiere abgeholt werden. Werden die Tiere morgens verladen, so wird am späten Vorabend mit dem Aussortieren begonnen. Da die Tiere zu dieser Tageszeit weniger aktiv sind und entsprechend seltener den Fressbereich aufsuchen, muss ein Zeitfenster von zehn bis zwölf Stunden eingeplant werden. Werden die Tiere hingegen am Nachmittag abgeholt, so kann morgens mit dem Aussortieren gestartet werden. Das morgendliche Sortieren dauert dann etwa sechs bis acht Stunden.
Insgesamt zieht Familie Möller also eine positive Bilanz und ist mit dem Stallumbau sehr zufrieden. Zudem bietet diese Aufteilung günstige Voraussetzungen, um den Stall gegebenenfalls für Haltungsstufe 3 oder 4 zu erweitern.