Grünlandpflege im Frühjahr
Entscheidend
für eine ertragsreiche und qualitativ hochwertige Grundfutterernte ist ein
intakter Pflanzenbestand.
Daher sollten folgende Ziele in der Grünlandpflege verfolgt werden:
- Befreiung von Erdverschmutzungen (Maulwurfshügel)
- Befreiung von Verfilzungen (Schneeschimmel etc.)
- Gute Durchlüftung der Narbe
- Dichte Narben mit gewünschten Gräsern
- Bodenunebenheiten beseitigen
Je nach Standort und Region war das Grünland in den Wintermonaten unterschiedlichen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Langanhaltende Fröste, dauerhafte Schneeauflagen oder Überflutungen und Staunässe beanspruchen das Grünland sehr. Daher sollte im Frühjahr eine vernünftige Grünlandpflege stattfinden. Bevor mit der Grünlandpflege begonnen wird, sollte eine Feldbonitur erfolgen, um die oben genannten Ziele zu erreichen.
Die Pflegemaßnahmen richten sich nach Art der Belastung auf dem Grünland. Zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen gehören das Schleppen, Walzen und Striegeln. Die Voraussetzung für die Grünlandpflege ist die Befahrbarkeit der Flächen.
Schleppen:
Schleppen ist der Arbeitsgang im Frühjahr und kann erfolgen, sobald die Fläche frostfrei ist. Es gilt, Maulwurfshügel oder Kuhfladen, sowie Tritt- und Fahrspuren zu beseitigen. Gräser, die sich unter Maulwurfshügeln befinden, können nicht atmen und würden schließlich absterben. Ein Glattziehen der Erdhaufen verhindert den Erdeintrag in die Silage im ersten Schnitt und verhindert eine Fehlgärung.
Striegeln:
Der Einsatz eines Striegels sorgt dafür, dass der Boden angeritzt wird und somit Sauerstoff in den Boden gelangen kann und eine gute Durchlüftung stattfindet. Neben der Bodendurchlüftung sorgt der Striegeleinsatz dafür, dass Altgras und von Schneeschimmel befallendes Pflanzenmaterial ausgekämmt wird. Unerwünschte flachwurzelnde Gräser sowie die Gemeine Rispe werden ausgeharkt. Zusammen mit der Stickstoffstartdüngung regt das Striegeln die Gräser zur Bestockung an. Gegebenenfalls kann dem Striegeln eine Nachsaat folgen. Heutzutage sind schon viele Striegel mit einem zusätzlichem Säeaggregat ausgestattet.
Nachsaat:
Narbenschäden, die im Verlauf der Grünlandsaison entstehen, haben Lücken im Bestand zur Folge. Die Lücken bieten unerwünschten Gräsern einen Platz zur Etablierung. Um Ungräserbewuchs zu vermeiden und eine qualitative und wirtschaftliche Grundfutterproduktion sicherzustellen, ist es notwendig, die Lücken mit einer Nachsaat zu schließen. Sind ca. 10% des Bestandes lückig, so sind in etwa 8-10kg/ha nachzusäen. Sind es schon 20%, so sollten 15-20 kg/ha ausgebracht werden. Bei 30% sollten es ca. 30kg/ha sein. Bei größeren Schäden ist über einen Pflegeumbruch mit Neuansaat nachzudenken. Es ist hilfreich, wenn nach der Nachsaat Niederschläge angekündigt sind, sodass die Grassaat nicht vertrocknet. Eine dichte Grasnarbe wird immer wichtiger, denn auf vielen Grünlandstandorten ist der Einsatz von Pflanzenschutzmittel nicht mehr zulässig (z.B. aufgrund von Gewässerabständen). Durch weitere politische Entscheidungen wird der Pflanzenschutzmitteleinsatz auf Grünlandflächen zusätzlich eingeschränkt und eine jährliche Nachsaat kann als Pflanzenschutzmaßnahme angesehen werden.
Walzen:
Wenn es nach der Nachsaat trocken geblieben ist, kann gewalzt werden, um die Grassaat anzudrücken. Außerdem wirkt ordnungsgemäßes Walzen, das heißt unter trockenen Bodenbedingungen, ertragssteigern, da es wertvolle Obergräser wie Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe oder Wiesenschwingel fördert und unerwünschte Pflanzen wie Distel, Wiesenkerbel oder Bärenklau zurückdrängt. Wenn der Boden durch starken Frost aufgefroren ist, ist der Walzeneinsatz sinnvoll, um Bodenschluss wieder herzustellen. Die Walze sollte pro Meter Arbeitsbreite 1-2 t Druck ausüben (ggf. die Walze mit Wasser auffüllen).