Wasser marsch: 4 Stellschrauben für die optimale Wasserversorgung
Optimale Wasserversorgung
Wasser marsch: 4 Stellschrauben für die optimale Wasserversorgung
Wasser ist in fast allen Lebensprozessen im Organismus beteiligt. Wenn eine ausreichende Wasserversorgung und -qualität nicht sichergestellt werden kann, führt der Wassermangel grund-sätzlich zu Leistungseinbußen und einem schlechten Gesundheitsstatus der Schweine. Die Tiere nehmen weniger Futter auf, weshalb ihre Tageszunahmen abfallen und Sauen weniger Milch produzieren. Die Schweine dehydrieren, sodass Nährstofftransporte und Stoffwechselprozesse im Körper ins Stocken geraten. Um das zu verhindern, schärfen wir mit Ihnen den Blick für die optimale Wasserversorgung Ihrer Tiere.
Wie viel Wasser sollten wir bereitstellen?
Für den Tränkwasserbedarf von Schweinen gibt es keinen festen Richtwert, da er von vielen Faktoren beeinflusst wird. Dabei spielen vor allem Alter, Körpermasse, Leistungsniveau und die Umgebungstemperatur eine wichtige Rolle. Durch die vielen Einflussfaktoren kann es daher sein, dass der Tränkewasserbedarf, den wir annehmen, in vielen Fällen nicht dem tatsächlichen Wasserverbrauch der Tiere entspricht. Gerade bei steigender Außentemperatur erhöht sich der Wasserbedarf stark, sodass entsprechend mehr Wasser bereitgestellt werden muss.
Als Faustregel gilt bei normalen Klimabedingungen (laut KTBL):
+ Futter-Wasserverhältnis mind. 1:2 + Aufzucht: 450 ml je 100g TGZ + Mast: 800 ml je 100g TGZ + Plus Thermoregulation
Tipp Nr. 1:
Prüfen Sie regelmäßig die Tiersignale und passen Sie die Wasserversorgung daran an: Wie sehen die Tiere aus? Wie sind die Futteraufnahme und die Kotkonsistenz? Auch das Liegeverhalten kann als Anzeichen für Überhitzung auf einen höheren Wasserbedarf hinweisen. Für einen genaueren Aufschluss über den Wasserbedarf der Tiere können Sie Wasseruhren für jedes Abteil nutzen.
Gute Voraussetzungen schaffen
Schweine wollen gemeinsam, zügig, bequem und sicher saufen. Deshalb empfiehlt es sich zum Beispiel Tränken nebenein-ander anzubringen, damit sich die Tiere gegenseitig zum Saufen animieren. Je weniger die Tränken in der Bucht streuen, desto mehr wertvolle Liegefläche bleibt zudem erhalten. Damit die Tiere zügig Wasser aufnehmen ist es gut, wenn die Tränken aus der vorherigen Produktionsstufe schon bekannt sind. Das Absetzen ist beispielsweise erfolgreich, wenn die frisch abgesetzten Ferkel auf dem Flatdeck schnell Wasser aufnehmen. Gelingt das nicht, führt das innerhalb weniger Stunden zu einer nachhaltigen Darmwandschädigung und Stress. Daher sind Saugferkeltränken auf dem Flatdeck empfehlenswert. Weiterhin bevorzugen Schweine das Saufen aus offenem Wasser. Da solche Passivtränken nicht neu erlernt werden müssen, können die Tiere daraus bequem und sicher saufen. Außerdem können sie darüber schneller Wasser aufnehmen als aus den Nippeltränken. Obendrein schaffen offene Tränken auch mehr Saufplätze.
Tipp Nr. 2:
Kontrollieren Sie regelmäßig die Wassertechnik, damit eine optimale Wasserversorgung sichergestellt wird. Schon kleine Anpassungen können viel bewirken: Ist der Wasserdruck zu niedrig? Sind Wasserventile defekt? Stimmt die Durchflussmenge? (in Volllast gemessen), Ist der Beißnippel korrekt angebracht? Passt die Tränkehöhe? (eine Handbreit über Schulter), Kennen die Tiere das vorhandene Tränkesystem oder sollte bei Umstallung ins Flatdeck zusätzlich Wasser in Schalen angeboten werden? Sind die Tränken sauber?
Schmackhaft muss es sein
Wenn das Tränkwasser aufgrund mangelnder Qualität nicht schmackhaft ist, führt das trotz optimaler Wasserversorgung zu einer stark reduzierten Wasser- und Futteraufnahme der Tiere. Das beeinträchtigt wiederum die Leistung und das Tierwohl. Deshalb ist ein regelmäßiger Wassercheck von der Quelle bis zur Tränke (mindestens einmal jährlich) erforderlich. Nicht zu unterschätzen ist darüber hinaus die regel-mäßige Reinigung und Desinfektion der Wasserleitungen und des Tränkwassers, da sie zur Beseitigung des Biofilms beitragen. Dieser kann gefährlich werden, sobald krankmachende Keime darin enthalten sind. Hauptsächlich gelangen die Keime „rückwärts“ über die Tränke ins Wassersystem. Dabei haften sich die Keime an die Oberfläche der Rohrleitung an, bilden den besagten Biofilm und vermehren sich zum Teil sehr schnell. Ein ausgeprägter Biofilm kann den Geschmack des Tränkwassers so verändern, dass die Tiere weniger saufen.
Der Biofilm kann auch die Wirkung zugesetzter Vitamine, Ergänzungsfuttermittel, Impfstoffe und Antibiotika verringern, da diese Zusätze den Mikroorganismen in den Leitungen auch als Nahrung dienen, wodurch ein Keimwachstum nochmal begünstigt wird. Hohe Stalltemperaturen, eine geringe Fließgeschwindigkeit und vor allem Standwasser feuern das Keimwachstum weiterhin an. Deshalb sollten vor jeder Neubelegung alle Tränken ausreichend gespült werden, bis das Standwasser sicher entfernt ist.
Tipp Nr. 3:
Um Standwasser gezielt zu entfernen, befestigen Sie zeitweise Wäscheklammern an den Nippeltränken. So stellen Sie sicher, dass vor der Neubelegung frisches Wasser zur Verfügung steht. Neben der täglichen Kontrolle der Tränken und des Wasserangebotes kann die Wasserqualität zusätzlich durch die gezielte Anwendung von Spülprozessen, den Austausch von alten, porösen und ablage-rungshaltigen Wasserleitungen, dem Einbau von Kunststoff- statt Metallleitungen und die Reduzierung „toter“ Leitungsstränge erhalten werden.
Tipp Nr. 4:
Um Standwasser gezielt zu entfernen, befestigen Sie zeitweise Wäscheklammern an den Nippeltränken. So stellen Sie sicher, dass vor der Neubelegung frisches Wasser zur Verfügung steht.
Mit den aufgezeigten Maßnahmen lassen sich die Wasserversorgung und -qualität effektiv verbessern, um Leistungseinbußen vorzubeugen.
Wir führen auch Ihren jährlichen Stallklima- und Tränkwassercheck für die Initiative Tierwohl durch.