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Ausblick Ernte 2024

Eine Einschätzung zu den Rohstoffmärkten mitten im Frühjahrswettermarkt der Nordhalbkugel, ist sicher nur so lange haltbar, wie die Wettervorhersagen belastbar sind. Die Preisnotierungen sind entsprechend wieder, nachdem das erste Quartal, im Vergleich zu den letzten 2 Jahren, verhältnismäßig ruhig verlief, sehr großen Schwankungen unterworfen. Neben der Unsicherheit durch das Wetter, tragen einige Rahmenbedingungen dazu verstärkt bei.

          

 

Meine Empfehlung:

"Managen Sie ihre Risiken im Einkauf, das Preisrisiko und manches mal kurzfristig auch das Versorgungsrisiko bleiben hoch!"
Samuel Leidenberger, Geschäftsführung BAT Tiernahrung

Wir hatten bis Ende April an den Börsen rekord-hohe Short- Positionen, aus dem lange anhaltenden Trend immer weiter fallender Preise. Diese Positionen müssen irgendwann durch Gegenkäufe, wenn die Meinung aufkommt, dass die Preise wieder steigen, glatt gestellt werden. Damit verstärkt sich ein zeitweiser Nachfrageüberhang an den Börsen.

Neben diesem technischen Aspekt ist die Einschätzung der Bilanzen und damit der weltweiten Versorgungslage durch zunehmende staatliche Einflussnahme auf das Handelsgeschehen schwieriger geworden. Nicht nur China ist eine große Blackbox. Für uns relevanter, auch viele Geschäfte des größten Weizenexporteurs Russland finden nicht mehr durch freien Handel und der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen statt. Zwischenstaatliche Deals und die Steuerung über Zölle und Exportrestriktionen prägen hier mittlerweile den Alltag und beeinflussen das weltweite Preisgefüge. Auch westliche Staaten verhängen immer wieder Handelssanktionen. Dazu bleibt die Lage für den Welthandel durch die weiter lodernden Konflikte in der Ukraine, in Gaza und im Jemen mit hohen Risiken behaftet, die täglich zu Verwerfungen führen könnten.

Diese Lage, kombiniert mit den nicht idealen Witterungsbedingten in den ersten Wochen der Frühjahrskampagne, führte zuletzt wieder zu Preisanstiegen von deutlich über 10% bei den wichtigsten Agrarprodukten. Im Moment ist es zu trocken in den wichtigen Weizenanbauregionen Russlands und auch der Ukraine. In Teilen Nordeuropas, wo bereits im Herbst die Winterungen nicht entsprechend in den Boden gebracht werden konnten, hing bis zuletzt die Aussaat der Sommerungen, auf Grund von Nässe, hinterher. Die Bonitur der Bestände in Frankreich ist viel schlechter als im letzten Jahr und auch in Nordamerika ist das Wetter nicht perfekt. Noch können sich die Rahmenbedingungen für den Aufwuchs wieder verbessern aber in einigen Regionen läuft die Zeit, um ohne Ertragseinbußen davon zu kommen, dafür ab.

Damit scheint ein Preissprung von einem Niveau, dass global für viele Ackerbauern an der Grenze der Wirtschaftlichkeit war, scheinbar gerechtfertigt. Die weitere Entwicklung der Preise von hier bleibt spannend. Bei wieder besseren Wetternachrichten könnten wir uns von den letzten Preissprüngen wieder etwas erholen. Sollte es aber weiter negative Nachrichten geben, gibt es mit Sicherheit auch Potentiale für steigende Kurse. Welches Niveau Preise erreichen können, hat die abgebende Seite schließlich in den letzten Jahren gelernt. Auch das sollte man nicht vergessen bei der Einschätzung der aktuellen Niveaus.

Damit bleibt eine Empfehlung: managen Sie ihre Risiken im Einkauf, das Preisrisiko und manches mal kurzfristig auch das Versorgungsrisiko bleiben hoch!