Wie verständigen sich Schweine? Welchen Einfluss haben Freundschaften unter Nutztieren auf deren Haltung? Diesen und anderen spannenden Fragen rund um die Nutztierhaltung der Zukunft wollte unser Team der Fachberatung Schwein mit ihren dänischen Kollegen nachgehen. Dafür haben sie sich auf eine 2-tägige Exkursion durch Mecklenburg-Vorpommern begeben. Ein Altgebäude aus der Schweinhaltung umnutzen und mit neuartigen Nutztieren nämlich Insekten belegen, wie das geht und ob es wirtschaftlich sein kann, das wollte unser BAT Team wissen.
Bei herbstlichem Sonnenschein ging es los in Richtung FBN (Forschungsinstitut für Nutztierbiologie) nach Dummerstorf. Wir trafen uns morgens um 11 Uhr mit Wissenschaftlern und Angestellten zur Besichtigung des Forschungsinstituts. Prof. Birger Puppe begrüßte uns mit vielen interessanten Anregungen und wissenschaftlichen Arbeiten über die Nutztiere und deren Verhaltensweisen, z.B. die Entschlüsselung der Schweine-Sprache.
Die Arbeit im Kuhstall zeigte uns Dr. Jan Langbein mit der Frage, können Kühe Freundschaften bilden und ist es sinnvoll diese Freundschaften auch beim Umsetzen der Tiere für ihr Wohlbefinden zu berücksichtigen? Danach besuchten wir Herrn Dr. Mielenz im Tiertechnikum, der uns die Soldatenfliegen als Nutztiere der Zukunft zur Verwertung von Rest- und Nebenstoffen vorstellte. Kaum zu glauben, was für ein extrem hohes Wachstumspotential und gute Verwertung in solch kleinen Tieren steckt. Auch die Erstellung der Futterrationen für die Insekten und Analyse der Futterkurve war inspirierend.
Ein paar Meter weiter ging es für uns in den Ziegenstall, dort war gerade Anpaarungszeit und dementsprechend roch es nach Ziegenbock. Das hat aber nichts daran geändert, dass sich die BAT-Kollegen an den Bildschirmen der Ziegenforschung ausprobierten. Gar nicht so einfach die Aufgaben zum Verhalten – so zu lösen, wie es die afrikanischen Zwergziegen meistern. Zum Abschluss besichtigten wir mit Frau Zenk die Sauenanlage, dort kann von einem Besuchergang der Stall beobachtet werden, sowie die Sauen und Ferkel. Vielen Dank allen Beteiligten für die Einblicke und die vielen Ideen.
Zum späten Nachmittag ging es für uns nach Warnemünde, dort haben wir bei einem Dänischen Softeis und kühlem Bier die Sonne genossen, ehe wir zu unserem Quartier nach Albertsdorf gefahren sind.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Roggenhagen zur Besichtigung eines Strohschweine-Stalls mit etwa 700 Mastplätzen und zur neuen Insektenproduktion der Soldatenfliegen. Es war bereichernd, die Grundgedanken von Dr. Mielenz aus dem Besuch vom Forschungsinstitut mitzunehmen, da auch Herr Herold vom Betrieb Roggenhagen eng mit der Wissenschaft zusammenarbeitet. Herr Falk Herold hat uns beim Rundgang in die einzelnen Bereiche seiner Produktion mitgenommen. Das alte Flatdeck wurde kernsaniert und umgebaut in eine Produktionsstätte der Soldatenfliegenmaden. Mit etwa 50 kg zugekauften lebenden Soldatenfliegen hat Falk Herold vor einem Jahr seine Produktion gestartet und durch viel Ausprobieren und Eigeninitiative diese stetig entwickelt. Die neue Siebanlage wurde gerade installiert und so wird nach und nach versucht die Abläufe möglichst einfach und ohne viel körperliche Arbeit zu meistern. Die Wärme, der Geruch und die hohe Luftfeuchtigkeit sind zwar gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sieht, wie sauber die Maden am Ende sind und welche positiven Eigenschaften diese mitbringen, ist das schon ein Bereich einer zukünftigen Landwirtschaft, die hilft Kreisläufe zu schließen. So können z.B. alte Ställe verwendet, die Wärme aus der Biogasanlage benutzt oder Abfallprodukte verstoffwechselt werden. Besonders für geflügelhaltende Betriebe sind die lebenden Maden ein optimaler Zusatz um protein- und fettreiche Nahrung aufzunehmen und das natürliche Verhalten zu fördern.
Beitrag von: Vincent Siebert, BAT Fachberater Schwein, 24.09.2024
Schweine auf Stroh
Verarbeitung in der Siebanlage für Soldatenfliegen