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Notfallzulassungen gegen den Rapserdfloh

Kürzlich haben zwei Insektizide aus dem Obst- und Gemüsebau eine Notfallzulassung nach Artikel 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 gegen den Rapserdfloh in Winterraps erhalten. Bei dem Wirkstoff in beiden Produkten handelt es sich um das bereits aus der Lumiposa-Beize bekannte Cyantraniliprole (Cyazypyr).

Notfallzulassungen gegen den Rapserdfloh

Produkt Exirel Minecto Gold
Wirkstoff 100 g/l (Cyantraniliprole) 400 g/kg Cyantraniliprole
Formulierung Suspoemulsion (SE) Wasserdispergierbares Granulat (WG)
Zulassungsinhaber Cheminova Deutschland GmbH & Co. KG Syngenta Agro GmbH
Zeitraum 15. August bis 13. Dezember 2022 1. September bis 29. Dezember 2022
Erlaubte Fläche 100.000 ha Winterraps bei einer Behandlung 96.000 ha Winterraps bei einer Behandlung
Aufwandmenge 0,4 l/ha in mind. 200 l Wasser/ha 187,5 g/ha in 200 – 400 l Wasser/ha
Wirkstoffmenge/ha 40 g Wirkstoff/ha 75 g Wirkstoff/ha
Stadium der Kultur BBCH 10-19 ab BBCH 14
Schadorganismus Rapserdfloh – Larven und Adulte
Anwendungszeitpunkt nach Erreichen von Schwellenwerten oder nach Warndienstaufruf
Auflagen (Auswahl) (NG364*) Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Mitteln, die den Wirkstoff Cyantraniliprole enthalten.
(NB6611) Das Mittel wird als bienengefährlich eingestuft (B1)
Abstandsauflagen Nichtzielflächen: auf 20 m mind. 75 % Abdriftminderung (NT102)
Gewässer: länderspezifischer Mindestabstand (NW609-1) Gewässer: 90 % Abdriftminderung = 5 m (NW607-1)

*Erläuterung zu Auflage NG364: Die Beschränkung auf eine einmalige Anwendung des Wirkstoffes Cyantraniliprole pro Fläche und Jahr bezieht sich, laut Information des BVL, lediglich auf Spritzanwendungen. Das heißt, dass auch Lumiposa-gebeizter Raps bei bestehender Notwendigkeit mit einem der beiden oben genannten Produkte behandelt werden darf.

Empfehlung:
Cyantraniliprole gehört zur Gruppe der Diamide (IRAC-Gruppe 28), es besteht keine Kreuzresistenz zu Pyrethroiden. Der Wirkstoff wird teilsystemisch und translaminar in der Pflanze verteilt. Die Wirkung beruht auf einem gezielten Eingriff in die Muskelfunktion der Schädlinge, wodurch ein schneller Fraßstopp eintritt. Die Wirkung hält bis zu 14 Tagen an und ist temperaturunabhängig.

In Versuchen des Pflanzenschutzdienstes MV zeigte Minecto Gold (75g WS/ha) eine mit Karate Zeon vergleichbare Wirkung. Der Vorteil der Produkte Exirel oder Minecto Gold liegt somit vor allem in dem Wirkungsmechanismus, der sich von den Pyrethroiden unterscheidet. Dadurch kann die Resistenzentwicklung der Erdflöhe gegen die Pyrethroide vermindert werden.
Exirel oder Minecto Gold dürfen auch auf mit Lumiposa gebeizten Rapsflächen gespritzt werden. Lumiposa richtet sich vor allem gegen die Kleine Kohlfliege, die sich über eine Spritzapplikation nicht bekämpfen lässt. Eine Nebenwirkung gegen den Rapserdfloh ist vorhanden, aufgrund der Anwendung zur Saatgutbehandlung ist die Wirkungsdauer allerdings nur sehr kurz. Die Anwendung des Wirkstoffs Cyantraniliprole auf dem Saatgut kann die Spritzapplikation daher nicht ersetzen, auch umgekehrt geht das nicht. Die Entscheidung für Exirel oder Minecto Gold sollte daher unabhängig von der Saatgutbehandlung erfolgen.

Bei dem Produkt Exirel werden mit der Aufwandmenge von 0,4 l/ha 40 g/ha Wirkstoff ausgebracht. Minecto Gold ist höher konzentriert, hier kommen mit 187,5 g/ha Produkt 75 g/ha Wirkstoff zum Einsatz. Die Produkte haben unterschiedliche Formulierung (SE und WG) und es gibt noch nicht sehr viele Erfahrungen mit der Wirkung der Produkte gegen den Rapserdfloh im Spritzverfahren. Daher wird empfohlen, beide Produkte in der empfohlenen Aufwandmenge einzusetzen und keine Aufwandmengenreduktion vorzunehmen, auch nicht bei dem höher dosierten Produkt Minecto Gold. Es ist empfehlenswert, die Wirkung der Produkte möglichst gut auszunutzen, da auch keine grundsätzlich stärkere Wirkung als bei den Pyrethroiden zu erwarten ist.
Die Fläche, die mit Exirel oder Minecto Gold behandelt werden darf, ist bei der Notfallzulassung begrenzt. Der Einsatz wird daher vor allem auf Standorten empfohlen, wo bereits mit Minderwirkungen der Pyrethroide gegen den Rapserdfloh zu rechnen ist und der Schädlingsdruck in den letzten Jahren sehr groß war.

Vorzugsweise sollte der Einsatz der Cyantraniliprole-Produkte erst erfolgen, wenn der Zuflug abgeschlossen ist, um dann den Larvenbefall zu verhindern - Anwendung zu Eiablage oder Larvenschlupf (Schadschwellen beachten). Zu diesem späteren Zeitpunkt ca. Anfang/Mitte Oktober kann so die Dauerwirkung am besten genutzt werden und bereits geschlüpfte Larven werden durch die teilsystemische Wirkung miterfasst.
Um frühen Blattfraß zu vermeiden, werden bis ca. zum 4-Blattstadium aufgrund der Kontaktwirkung weiterhin die Pyrethroide empfohlen. Die Anwendung der Mittel sollte erfolgen, wenn die Erdflöhe im Bestand aktiv sind – bevorzugt in den Abend-/Nachtstunden.

Empfehlung zur Bekämpfung des Rapserdflohs:     BAT-Listenpreise
Früher Fraßschaden
bis ca. 4-Blatt-Stadium:
150 g/ha Bulldock Top
75 g/ha Karate Zeon
 

4,50 €/ha
8,25 €/ha

Verhinderung der Eiablage,
Bekämpfung der Larven ab
ca. 4-Blatt-Stadium:
  0,4 l/ha Exirel
187,5 g/ha Minecto Gold
67,71 €/ha
70,13 €/ha

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Carbo Agrar

Sophie Flick
Carbo Agrar