In den letzten Jahren gab es eine Notfallzulassung gem. Art 53 (EU-Verordnung 1107/2009) zur Rapserdflohbekämpfung für die Produkte Minecto Gold (Syngenta) und Exirel (FMC), die den Wirkstoff Cyantraniliprole (bekannt aus der Lumiposa-Beize) enthalten. Die Produkte wirken, anders als Pyrethroide, teilsystemisch und können dadurch eine längere Dauerwirkung erzielen. Der Wirkstoff wird von Blättern und Pflanzenstielen aufgenommen. Dadurch kann mit dem Einsatz von Minecto Gold oder Exirel auch eine Wirkung auf die Larven erzielt werden. Der Schädling nimmt den Wirkstoff über Saug- und Fraßtätigkeiten auf.
Rapserdfloh
Versuch 2022/2023
Am Versuchsstandort in Bäk (Schleswig-Holstein) wurde im letzten Erntejahr ein Insektizidversuch zur Rapserdflohbekämpfungsstrategie durchgeführt. Die Anwendungstermine erfolgten nach dem Schadschwellenprinzip. Zum ersten Applikationstermin (T1) am 22.09.2022 konnte der Fraßschaden an den Pflanzen auf 10 % bonitiert werden. Zum zweiten Applikationstermin (T2) am 11.10.2022 befanden sich knapp 50 Rapserdflöhe innerhalb von drei Wochen in der Gelbschale. Zudem konnte beobachtet werden, dass zu diesem Zeitpunkt bereits tagsüber Erdflöhe im Bestand sichtbar waren, ein Zeichen für die beginnende Eiablage.
Die Larvenbonitur erfolgte Anfang März 2023 mittels Siebmethode. Das Boniturergebnis zeigt, dass die Larvenzahl je 10 Pflanzen in allen Fällen gegenüber der Kontrolle minimiert werden konnte. Der Einsatz des Wirkstoffs Cyantraniliprole brachte zusätzliche Effekte, vor allem in der Spritzfolge mit Karate Zeon (PG 3,4,5).
Die Boniturergebnisse spiegelten sich anschließend auch im Ertragsergebnis wieder. Ein minimierter Erdflohlarvenbesatz hat zu einem höheren Ertrag geführt.
Versuch 2023/2024
Im Herbst 2023 wurde der Versuch ein wiederholtes Mal angelegt und im Frühjahr 2024 ein weiteres Mal bonitiert. Die Larvenreduktion durch den Einsatz von Minecto Gold oder Exirel konnte bestätigt werden.
In diesem Frühjahr waren Behandlungserfolge ebenfalls auf Praxisflächen sichtbar.
Behandelte Pflanzen links sahen nicht nur vitaler aus, sondern haben nachweislich mehr Biomasse gebildet.
Die mit Minecto Gold oder Exirel behandelten Flächen (Mitte) haben sich durch eine deutlich gleichmäßigere und frühere Blüte ausgezeichnet.
Der Antrag für eine Notfallzulassung für Minecto Gold und Exirel wurde auch für den Herbst 2024 gestellt und durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zugelassen. Somit darf Exirel im Zeitraum 14. August bis 11. Dezember 2024 und Minecto Gold vom 15. August bis 12. Dezember 2024 in Raps angewendet werden.
Je nach Jahr, Entwicklung der Larven und Vitalität des Bestandes hat sich eine Behandlung von Winterraps mit Cyantraniliprole ab 20. Oktober bewährt.
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Sophie Flick Versuchswesen und Beratung Pflanzenbau